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tbb.hru - Technisches Büro für Bergwesen Hruschka

DI Dr. Felix Hruschka, Geschäftsführer

Ihr Lieblingszitat:

Von meinem großen Lehrer, Prof. Fettweis, in den 80er Jahren:

„Das haben Sie schön und richtig gerechnet, aber Richtig ist das trotzdem nicht“

über Ideen zur Gewinnmaximierung im Bergbau im ersten Entwurf meiner Dissertation. Erst Jahre später begann ich zu verstehen, wie weit voraus er damit heutigen Nachhaltigkeits­konzepten war.

Haben Sie damit gerechnet, den Staatspreis Ingenieurconsulting zu erhalten?

Absolut nicht! Ich habe nicht ein spezifisches Einzelprojekt eingereicht, sondern – wenn man es so bezeichnen möchte – mein „Lebensprojekt“: Meine Firma arbeitet seit 1992 hauptsächlich in Projekten der Entwicklungszusammenarbeit auf dem Gebiet des „handwerklichen Kleinbergbaus“. Für diesen Sektor, der weltweit mehr als 30 Millionen Menschen beschäftigt, liegen die Prioritäten nicht auf klassisch „ingenieurmäßigen“ Aufgaben der Prozessoptimierung, Mechanisierung oder Automatisierung, sondern in der Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der am Rande der Gesellschaft lebenden Kleinbergleute und ihrer Familien. Mit dem eingereichten „Projekt“, bestehend aus unterschiedlichen,  thematisch jedoch zusammenhängenden Projekten über einen Zeitraum von zwei Jahrzehnten, wollte ich eigentlich hauptsächlich dazu beitragen, Bewusstsein für die Existenz dieses oft marginalisierten Sektors (z.B. „Konfliktminerale“) schaffen. Ich war mir dabei sicher, dass das Thema einerseits als zu komplex (d.h. zu wenig konkret) und andererseits als „zu wenig technisch“ für Ingenieurconsulting beurteilt werden würde.

Was hat Sie bewogen mitzumachen?

Im Jahr zuvor (2012) hatte ich, ebenfalls mit dem Ziel Bewusstsein für den Kleinbergbausektor zu schaffen, das Tätigkeitsportfolio meines Büros  für den CSR-Preis TRIGOS eingereicht. Überraschend wurde mein Büro damit Landessieger in der Kategorie gesellschaftliches Engagement und kam unter die Finalisten für den bundesweiten TRIGOS. Die dadurch erreichte Aufmerksamkeit hat dazu geführt, dass ich dazu „überredet“ wurde, meine Tätigkeiten - aus einer gesamtheitlichen Perspektive - als Projekt für den Staatspreis einzureichen.

Wie hat Ihr Auftraggeber auf die Auszeichnung reagiert?

Zuerst überrascht, dann erfreut und letztendlich mit weiterer Unterstützung des Kleinbergbausektors. Da es sich um eine Vielzahl von Auftraggebern (über die letzten 20 Jahre) handelt, waren diese in die Einreichung nicht eingebunden. Da es sich bei den Auftraggebern durchwegs um ausländische und internationale Organisationen handelt, war es erforderlich, zuerst ausführlich zu erklären, worum es sich beim Staatspreis handelt.  Von allen Auftraggebern wurde der Preis dann auch im Sinne meiner Einreichung verstanden, nämlich als Würdigung der Wichtigkeit vergangenen und zukünftigen Engagements im Bereich Kleinbergbauentwicklung und mit großer Freude aufgenommen. In zumindest einem Fall  (ich darf das Land hier leider nicht nennen) war der Staatspreis nachweislich ein wesentliches Argument, ein Regierungsprogramm zur Förderung des Kleinbergbaus fortzuführen und sogar auszuweiten.

Stellt der Staatspreis für Sie eine Art Qualitätssiegel dar und kommunizieren Sie ihn

nach Außen (z.B. am Briefpapier, auf der Website etc.)?

Information über den Staatspreis findet sich an prominenter Stelle auf der Webseite meiner Firma. Ich kommuniziere den Staatspreis auch explizit als Referenz in Angeboten. Was meines Erachtens aber noch viel wichtiger ist, ist die Möglichkeit, die Juryentscheidung zu kommunizieren, bei der der Impact im Vordergrund steht, nämlich zur verantwortungsvollen und nachhaltigen Weiterentwicklung des Bergbaus beigetragen zu haben. Dies ist ja nicht meine Einzelleistung, sondern das Ergebnis Aller, die als Auftraggeber und Partner Teil der Projekte waren und sind. Damit ist der Staatspreis nicht nur ein Qualitätssiegel für die Leistung meines Büros, sondern vor allem eine Bestätigung für die Wichtigkeit und Richtigkeit, Kleinbergleute in Entwicklungsländern durch entsprechende Projekte zu unterstützen.

Welchen Nutzen hat Ihnen der Staatspreis Ingenieurconsulting gebracht?

Sicherlich in besseres Standing in der Branche, aber das sind aber keine Lorbeeren auf denen man sich ausruhen kann! Für das Standing innerhalb der Branche zählt immer nur die Qualität der aktuellen Leistung. In unserem Fall hat sich die Anzahl der Anfragen und Aufträge jedenfalls in den Jahren seit 2013 sehr positiv entwickelt. Eine direkte Werbemöglichkeit, neue Kunden anzusprechen war einmalig, nach Verleihung des Staatspreises, gegeben (durch „News“ in fachein­schlägigen Foren). Die Information über den Staatspreis auf der Webseite hat aber permanenten Werbewert; sie spricht zwar nur jene Besucher an, die ohnehin schon auf meine Firma aufmerksam geworden sind, hierbei aber insbesondere Besucher mit längerer Verweildauer, bei denen eine höhere Wahrscheinlichkeit einer anschließenden Kontaktaufnahme besteht.

Des weiteren ist die Ausarbeitung der Einreichunterlagen eine einmalige Gelegenheit zur Reflexion. Alles nochmals zu überdenken, zu analysieren und in einer „Kurzfassung“ so darzustellen, dass alle wesentlichen Aspekte der Arbeit klar kommuniziert werden können, ist eine Aufgabe für die man sich im „Tagesgeschäft“ selten die Zeit nimmt. Sich selbst dabei rückblickend die Fragen zu stellen: „Habe ich alles richtig gemacht?“ und „Habe ich das Richtige gemacht?“, ist vielleicht der größte Nutzen und Gewinn. Auch wenn mein Büro den Staatspreis nicht verliehen bekommen hätte, hätte ich mich in diesem Sinne als Gewinner gefühlt.

Würden Sie noch einmal mitmachen? Wenn nein, warum?

Ja., wenn es wesentliche neue Erfolge und Weiterentwicklungen vorzustellen gibt. 

Haben Sie den Eindruck, dass die Chance den Staatspreis Ingenieurconsulting zu

gewinnen für große und kleine Unternehmen im Bereich Ingenieurconsulting gleich ist?

Ja, jedenfalls, die Liste vergangener Staatspreisträger enthält Ingenieurconsultingbüros aller Größenkategorien. Selbst Kleinstunternehmer wie mein Zwei-Personen-Büro haben nachweislich eine reelle Chance.

Welchen Rat würden Sie Teilnehmern für die Einreichung geben?

Unbeschwert und unverkrampft teilnehmen! Man kann nur gewinnen!

Stellen Sie Ihr Projekt genauso dar, wie es wirklich ist; mit allen Highlights und allen Problemen die es zu lösen gab und noch gibt. Betrachten Sie Ihr Projekt „von außen“ und reflektieren Sie nicht nur, ob alles richtig gemacht wurde, sondern auch darüber ob „das Richtige“ getan wurde. Ingenieurleistung kann sowohl darin bestehen, in innovativer Weise „das Nano kleiner und das Mega grösser“ zu machen, als auch Bekanntes und Bewährtes zum Nutzen der Menschen neu und gut anzuwenden. Wenn wir als Ingenieure „das Richtige“ machen, dann werden wir auch unserer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht. Durch die Vielzahl von Einreichungen für den Staatspreis wird dies immer wieder eindrucksvoll bewiesen.

Bitte denken Sie immer daran: Wer kein Projekt für den Staatspreis einreicht, wird nie einen Staatspreis gewinnen!

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