skip to content
Member of

An
die regierungsbildenden Parteien

 

ACA Austrian Consultans Association

Schaumburgergasse 20/1
1040 Wien
T 05 90900 3218
W www.aca.co.at

17.12.2024

 

Offener Brief der österreichischen Ingenieurkonsulent:innen und Ingenieurbüros

Sehr geehrte Damen und Herren!

Die ACA (Austrian Consultants Association) ist der Dachverband aller österreichischen Ingenieurkonsulent:innen sowie Ingenieurbüros. Das sind insgesamt rund 10 000 Mitgliedsbetriebe.

Ingenieurkonsulent:innen und Ingenieurbüros spielen eine zentrale Rolle im Kampf gegen den Klimawandel und bei der Förderung der Dekarbonisierung. Mit ihrer Expertise in Planung, Technik und Innovation leisten sie einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung und Umsetzung nachhaltiger Lösungen. Wir sehen uns in einer positiven Vorreiterrolle und tragen aktiv dazu bei, Arbeitsplätze in Österreich zu schaffen und heimische Klimaschutzlösungen international zu exportieren.

Stillstand ist keine Option, weder aus Gründen des Klima- und Ressourcenschutzes noch aus wirtschaftspolitischen Erwägungen. Um die notwendige Transformation voranzutreiben und neue Marktchancen zu eröffnen, sind klare Zielvorgaben und konkrete Sanierungsfahrpläne unabdingbar. Investitionen in energieeffiziente Maßnahmen bieten einen deutlich höheren „Mehrwert“ als potenzielle künftige EU-Strafzahlungen.

Die erforderlichen Maßnahmen sind ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltig zu gestalten. Gleichzeitig müssen sie so ausgelegt sein, dass Investitionen in klima- und naturverträgliche Technologien und im Kontext stehende Managementsysteme gefördert und der Einsatz fossiler Energien schrittweise unattraktiver gemacht werden.

Vor diesem Hintergrund fordern wir die Umsetzung und Förderung der folgenden Maßnahmen:

1. Energieeffizienz und erneuerbare Energien

Die Forderungen in diesem Bereich sind konkret und detailliert:

  • Klimaziele: Klare Festlegung von Zielen wie Klimaneutralität bis 2040 und 100 % erneuerbare Energien, verankert im Klimaschutzgesetz.
  • Energieeffiziente Gebäude: Festlegung eines verbindlichen Sanierungsziels von 3 % des Gebäudebestands pro Jahr.
  • Integration erneuerbarer Energien: Konkrete Ausbauziele aus dem Integrierten Netzinfrastrukturplan (ÖNIP) werden auf die Bundesländer heruntergebrochen.
  • Optimierung von Energiesystemen: Vorschläge zur Einführung intelligenter Energiesysteme und spezifischer gesetzlicher Rahmenbedingungen.

2. Industrie- und Prozessoptimierung

Auch hier werden konkrete Maßnahmen vorgeschlagen:

  • Energieeffiziente Prozesse: Beratung bei der Umstellung auf CO₂-arme Verfahren.
  • Dekarbonisierung der Industrie: Technologische Ansätze für schwierige Sektoren (Stahl, Zement), kombiniert mit Forderungen nach veränderten Rahmenbedingungen auf mehreren Ebenen (global, europäisch, national).

3. Nachhaltige Mobilität

Die Forderungen sind technologisch offen gestaltet, jedoch konkret:

  • Verkehrsplanung: Fokus auf Schiene, öffentlichen Nahverkehr, Rad- und Fußwege.
  • E-Mobilität: Steigerung des Marktanteils von Elektrofahrzeugen bei Neuzulassungen um 15 % pro Jahr. Förderung von
    Ladei­nfrastruktur und dezentraler Stromproduktion.
  • Technologieoffenheit: Einschluss von Wasserstoff und synthetischen Kraftstoffen neben Elektrofahrzeugen.

4. Kreislaufwirtschaft

Konkrete Forderungen auf Basis der EU-Richtlinie EPBD:

  • Sanierungskonzepte: Finanzielle Unterstützung und Priorisierung von Gebäudebeständen.
  • Materialeffizienz: Rahmenbedingungen für nachhaltige Baumaterialien und Recyclingverfahren.
  • Recycling und Wiederverwendung: Forderung nach beschleunigten Genehmigungsverfahren und der Schaffung entsprechender Anlagen.

5. Klimafreundliche Stadt- und Raumplanung

Die Forderung ist spezifisch:

  • Städte der Zukunft: Verankerung von Klimaanpassungsmaßnahmen in den Landesplanungsgesetzen.

6. Verfahrensbeschleunigung und Entbürokratisierung

Hier liegt der Fokus auf der Optimierung von Prozessen:

  • Genehmigungsverfahren: Entfall detaillierter Prüfungen durch Amtssachverständige und Beschleunigung von UVP-Verfahren.
  • Digitale Prozesse: Einführung einheitlicher Standards für digitale Behördenverfahren.
  • Bürokratieabbau: Einführung der Regel „One in, Two out“.

 

Freundliche Grüße

KR Ing. Bernd Sieber

Präsident

DI Hermann Wallner

Vizepräsident

 

 


Als PDF:

pdf Offener Brief der österreichischen Ingenieurkonsulent:innen und Ingenieurbüros

Up
K